Bouřný - Bedřichov - Kaufmannův buk
(Friedrichsberg - Friedrichsdorf - Kaufmannsbuche)

Blick auf den Bouřný (Friedrichsberg) von der Gaststätte Nová Huť (Neuhütte) im Jahre 2006.
Blick auf den Bouřný (Friedrichsberg) von der Gaststätte Nová Huť (Neuhütte) im Jahre 2006.

Der Bouřný-Berg (Friedrichsberg) ist eine breite, etwa 1 km östlich von Nová Huť (Neuhütte, Antonihütte) gelegene Phonolithkuppe (703 m), deren flacher Gipfel mit Buchen- und Mischwald bewachsen ist. In älteren Karten wird sie als Bedřichovský vrch (Friedrichsberg) bezeichnet, denn verschiedenen Sagen nach sollte an seinem Südabhange das in den Hussitenkriegen, den schwedischen Kriegen oder infolge einer Pestepidemie eingegangene Dorf Bedřichov (Friedrichsdorf) gestanden haben. Der Bestand einer solchen Ansiedlung ist aber historisch nicht belegt und wahrscheinlich stand hier nur eine Glashütte; deren es früher in den umgebenden Wäldern mehrere andere gab. Auf der heute als Staré Mlýny (Alte Mühlen) bezeichneten Stelle sind vor Jahren Bausteine, ein Mühlgraben, die Radstube mit einem Teile des Mühlrades, Reste von geschmolzenem Glas, Bruchstücke von Glashäfen und eiserne Werkzeuge gefunden worden. Nach den hier gefundenen, aus dem 13. Jahrhundert stammenden Keramik-Scherben war das eine der ältesten Glashütten Böhmens.
Auf dem Gipfel des Berges soll die sagenhafte Burg Friedrichsburg gestanden haben; auch über diese Burg gibt es keine historischen Nachrichten und eine oberflächliche archäologische Erkundung konnte hier keine Besiedlung nachweisen.
Der Buchenwald auf der Westseite des Berges wurde am 24. Mai 2010 durch einen Sturm weitgehend zerstört, so dass sich vom Gipfelrand aus ein schöner Blick auf Nová Huť (Neuhütte) und die umliegenden Hügel von Jedlová (Tannenberg) über Studenec (Kaltenberg) bis Velký Buk (Großer Buchberg) bietet.

Buche an der Wegkreuzung am Sattel zwischen Bouřný (Friedrichsberg) und Kobyla (Hengstberg).
Buche an der Wegkreuzung am Sattel zwischen Bouřný (Friedrichsberg) und Kobyla (Hengstberg).

Am West- und Südhange des Berges führt eine Nebenstraße von Nová Huť nach Horní Světlá (Oberlichtenwalde), die teilweise den Verlauf der alten, von Jiřetín (St. Georgental) über den Tolštejn (Tollenstein) und die Nová Huť in den Sattel zwischen dem Bouřný und Kobyla (Hengstberg) führenden Prager Straße (Pražská cesta) kopiert, wo diese sich nach Südwesten zum Milštejn (Mühlstein) wendete. An der Wegabzweigung im Sattel befand sich früher das sogenannte Leinertsbild, das daran erinnerte, dass dem Förster Leinert hier ein weisser Hirsch mit einem Kreuz erschienen ist (hl. Hubertus-Hirsch). In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts verschwand es und wurde erst am 10. Mai 2008 erneuert, als man am höchsten Punkt der Strasse etwa 40 m von der Wegabzweigung auf einer hölzernen Tafel ein neues, von Andreas Prescher in Großschönau gemaltes Bild aufgestellt hat. Unmittelbar an der Straßenabzweigung steht eine hochgewachsene Buche, die in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts nach dem Händler Joseph Kaufmann aus Horní Světlá, der am 11. September 1928 nicht weit von hier meuchlings ermordet worden ist, benannt wurde. An ihrem Stamm wurde ein kleines Bild befestigt, das zuletzt im Sommer 2003 erneuert und 5 Jahre später entfernt wurde. Die wirkliche Kaufmannbuche (Kaufmannův buk) stand aber vor dem 2. Weltkrieg unmittelbar an der Mordstelle, die etwa 250 m vom Sattel an der Straße nach Nová Huť entfernt ist. Nach 1945 ist aber dieses Bild verschwunden und die Buche wurde später gefällt. Erst im Herbst 2006 wurde die Erinnerung an Josef Kaufmann dank der Initiative der deutschen Landsleute auf dem Unglücksort erneuert. Die neue, von Andreas Prescher aus Großschönau verfertigte Erinnerungstafel wurde am 24. September 2006 an der dem Orte des Mordes am nächsten stehenden Buche an der Waldstraße feierlich enthüllt.

Am Abhang südwestlich dieses Sattels stehen Kreidesandsteine an, in denen sich ein verhältnismässig grosser verlassener Steinbruch befindet. Früher hat man in ihm Bausteine gebrochen, wobei viele interessante Versteinerungen und Pflanzenabdrücke gefunden worden sind. Aus dem Wald am Abhange südlich von ihm ragen Felswände und -pfeiler empor, unter denen sich ein unvollkommen ausgebideter Wackelstein befindet. Über einer Nebenschlucht ragt ein mehr als 1 m hoher Sandsteinblock in der Form eines Tisches, auf dem ein etwa 2 m hoher und 4 m breiter, wie ein Amboss aussehender abgerundeter und flacher Felsblock liegt, aus dem Hange heraus.

An der Strasse am Südwesthange des Berges ist im Bette eines kleinen Baches eine hergerichtete Quelle und etwa 300 m weitersüdöstlich ist unterhalb der Strasse ein unauffälliges Tälchen, in dessen unterem Teil sich ein kleiner Sandsteinfelsen Felsen mit dem Relief einer Bettlerin, genannt Žebračka (Bettlerin, ursprünglich Battelmadelloch) befindet, das wahrscheinlich 1883 ein im nahen Steinbruch beschäftigter Steinmetz geschaffen hat. Der Überlieferung nach soll hier 1812 ein Bettelmädel den Hungertod gestorben sein.
Dicht unterhalb der Strasse am Südabhange des Berges heben sich die Grundmauern der Kasernen von 1938 erhalten, die für die Soldaten, die die am Nordabhang des Bouřný verlaufende Linie der Grenzbefestigungen verteidigen sollten, erbaut worden sind.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.