Kobyla - Vinný sklep
(Hengstberg - Weinkeller)

Der Kobyla-Berg ist ein etwa 2 km südöstlich von Nová Huť (Neuhütte, Antonihütte) aus dem Tale des Rousínovský potok (Friedrichsbach) aufsteigender Phonolithkegel (627 m). Sein flacher Gipfel ist mit Buchenwald, der jede Aussicht in die Umgebung unmöglich macht, bewachsen. Im Nordwesten ist der Berg durch einen niedrigen Rücken mit dem Nachbarberg Bouřný (Friedrichsberg) verbunden und im Sattel zwischen den beiden Bergen steht an der Straße nach Horní Světlá (Oberlichtenwalde) eine ausgewachsene Buche, die Ende des 20. Jahrhunderts als Kaufmannsbuche bezeichnet wurde.

Im Mittelalter führte über den Gipfel des Kobyla-Berges die alte Prager Strasse (Pražská cesta), die von Milštejn (Mühlstein) über Nová Huť (Neuhütte) zum Tolštejn (Tollenstein) und weiter in die Lausitz ging. Hier sollte früher ein "Hengst" genannter Beobachtungsposten der Burg Milštejn gestanden haben, von dem der Berg seinen alten Namen "Hengstberg" haben sollte. Dieser Posten wird aber von manchen Forschern auf den weiter südlich liegenden Rousínovský hrádek (Morgentauer Burg) gelegt. Andere wieder wollen wissen, dass der Berg nach einem Gestüt benannt ist, das früher einmal auf ihm bestanden haben soll. Eine alte Besiedlung des Berges soll man angeblich durch Funde von mit altertümlichen Figuren verzierten Ofenkacheln und auch durch kleine Felder, die noch um 1800 auf der Ostseite des Berges zu sehen gewesen sein sollten, nachgewiesen haben. Der gegenwärtige tschechische Name entstand wahrscheinlich durch falsche Übersetzung des älteren deutschen Namens (Kobyla = Stute)

Auf dem Südwesthange des Berges sind an manchen Stellen im Wald verschieden grosse Sandstein- und Quarzitfelsen verstreut. In einem von ihnen, der unmittelbar am Wege etwa 400 m unter dem Gipfel liegt, entstand eine kleine, Vinný sklep (Weinkeller) genannte Höhle. Es handelt sich dabei eigentlich nicht um eine richtige Höhle, sondern um einen niedrigen Überhang mit schön modellierten gegliederten Wänden, dessen Portal etwa 6 m breit und im höchsten Punkt etwa 2 m hoch ist. Nach innen senkt sich die Decke schnell ab und nach etwa 3 m geht die Höhle in einen niedrigen, etwa 7 m langen "Keller" über, in den man nur auf dem Bauch hineinkriechen kann. Im Winter bilden sich auf den Innenwänden Eisüberzüge und Eiszapfen. Die Höhle wurde nach den Eisformationen benannt, die an Weinflaschen erinnern.
Am Südwestabhang des Kobyla (Hengstberg) zieht sich die Waldstraße von Rousínov (Morgentau) nach Nová Huť (Neuhütte, Antonihütte) hin, von der eine Abzweigung in den Sattel unter dem Bouřný (Friedrichsberg) führt. Etwa 200 m vor der Abzweigung befindet sich an einer riesigen Buche ein Bild des hl. Georg, der hier am 25. April 2009 zum Troste der Pilger aufgehängt worden ist. Das Bild wurde am Vorabend des St. Georgstages am 23. April 2010 geweiht. In der Richtung nach Rousínov (Morgentau), Etwa 350 m südöstlich von hier südlich der großen Serpentine entspringt unmittelbar neben der Waldstraße die ziemlich ausgiebige Quelle Čerstvý pramen (Frischer Born).

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.