Dolní Světlá
(Niederlichtenwalde)

Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) ist eine malerische Sommerfrische, gelegen im Tal des Oberlaufs des Svitávka- (Zwitte-) Baches etwa 2,5 km südöstlich des Berges Luž (Lausche) und 3 km nördlich von Mařenice (Gross Mergtal), wozu es heute verwaltungsrechtlich gehört. Im Jahr 2001 hatte das Dorf 97 Häuser, in denen 47 dauerhafte Einwohner lebten.
Die Siedlung entstand wahrscheinlich während der Kolonisation des böhmischen Grenzgebietes im 14. Jahrhundert auf einem Kahlschlag, der hier durch die Tätigkeit der Glashütten entstanden war. Spuren von Aktivitäten der Glashütten, die aus der Zeit um 1300 stammen, wurden z.B. nahe der Häuser Nr. 120 und Nr. 136 in der Mitte des Dorfes gefunden. Weitere Hütten könnten bei Brazilka (Neu-Brasilien) oder am Sattel unter dem Kamenný vrch (Steinberg) gestanden haben. An den Ursprung des Dorfes erinnert auch sein ursprünglicher Name „Lichtenwald“. Erstmalig erwähnt wurde die Gemeinde, bereits mit ihrer Gliederung in Ober- und Niederdorf, im Jahre 1391, als sie zur Mühlsteiner Herrschaft der Berka von Dauba gehörte. Diese wurde 1532 an die Herrschaft Zákupy (Reichstatt) angegliedert, deren Teil die Gemeinde dann auch bis zur Verwaltungsreform Mitte des 19. Jahrhunderts blieb.
Im Jahr 1560 ist in Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) eine Getreide- und eine Sägemühle dokumentiert, welche vom Dorfschulzen aus Petrovice (Petersdorf) betrieben wurde. Zum Ende des 30-jährigen Krieges lebten im Dorf zwei Bauern, 17 Hüttenbewohner und sechs Häusler, deren Anzahl sich später aber stark erhöhte. Im Jahre 1706 erbaute Christoph Watzel in der Mitte der Gemeinde eine weitere Mühle und 1735 kam noch eine dritte Mühle hinzu, welche Johann Adam Ramisch am südlichen Ende des Dorfes errichtete. Diese Mühle gehörte anfangs aber zu Mařenice (Gross Mergtal). 1754 standen in Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) 106 Häuser, in denen drei Bauern, 17 Hüttenbewohner und 84 Häusler lebten. Da die Landwirtschaft nicht viel abwarf, ernährten sie sich hauptsächlich von der Arbeit im Wald, dem Holzgeschäft und zu einem großen Teil von der weit verbreiteten Hausspinnerei und -weberei, welche sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts halten konnte. Im Dorf gab es auch eine Schule. Anfangs wurde in verschiedenen Privathäusern unterrichtet und in den Jahren 1824-1825 wurde ein Schulhaus (Hausnr. 144) errichtet, welches später um eine Etage für eine zweite Klasse erweitert wurde, die am 13. September 1879 eröffnete. Bis zur Verwaltungsreform im Jahre 1850 hatte die Gemeinde ein eigenes Kretscham, daraufhin kam sie unter die Verwaltung von Horní Světlá (Oberlichtenwalde), von der sie 1874 aber wieder losgelöst wurde. In den Jahren 1855 – 1860 entstanden in Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) mehrere Baumwollzwirnereien, die aber zum Großteil noch vor 1874 eingingen. Ein bisschen länger arbeitete möglicherweise nur die Zwirnerei im Haus Nr. 78 hinter der späteren Zollstation. An der Stelle der Zwirnerei (Hausnr. 149) am Weg nach Waltersdorf wurde 1869 eine Sägemühle errichtet, die 1877 zu einer Baumwollkämmerei umgebaut wurde. Eine weitere Kämmerei entstand durch den Umbau der ältesten Mühle (Hausnr. 41) im oberen Teil des Dorfes. Im Jahre 1883 errichtete Josef Winkler im nördlichsten Teil des Dorfes auch eine Färberei, welche bis zum Ersten Weltkrieg in Betrieb war.

Die hiesigen Gläubigen gingen stets nach Mařenice (Gross Mergtal) in die Kirche, da es im Dorf nur eine kleine Kapelle und einen Friedhof gab, der irgendwann um das Jahr 1886 angelegt wurde. 1865 hatte Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) 165 Häuser und 935 Einwohner. Mit dem Aufkommen der industriellen Textilproduktion in den Städten kam allmählich die Hausweberei zum Erliegen und ein Teil der Leute ging zur Arbeit in größere Gemeinden und Städte. Noch vor Ende des 19. Jahrhunderts wurde aber Světlá zu einer beliebten, touristischen Sommerfrische. Im Dorf entstanden sieben Wirtshäuser und eine Reihe von Leuten verdiente sich durch private Übernachtungsmöglichkeiten etwas dazu. Im Jahre 1910 wurde im Dorf eine Wasserleitung verlegt und 1922 erfolgte der Anschluss an das elektrische Netz, wodurch die letzten verbliebenen Wasserantriebe abgelöst wurden. In der ehemaligen Mühle in der Dorfmitte entstand vor 1928 eine mechanische Weberei, die aber nur bis zur Wirtschaftskrise in den 30er Jahren arbeitete. Die älteste Mühle (Hausnr. 41) baute Franz Winkler in ein Hotel um und die niedere Mühle (Hausnr. 161) wurde in eine Marmorschleiferei umgewandelt, in welcher Josef Schönstein bis zum Zweiten Weltkrieg Aschenbecher, Schreibsets, Standuhren und andere Dekoartikel aus Marmor, Aragonit und Onyx herstellte.
In der Zeit zwischen den Weltkriegen wuchs auch die Beliebtheit des Wintersports, wozu schon vor dem Ersten Weltkrieg ein Gelände am Luž (Lausche) genutzt wurde. Beliebt war der Skilift Na třináctce (Hang Dreizehn), an dem Mitglieder der Varnsdorfer Sektion des touristischen Vereins „Naturfreunde“ 1924 eine Hütte errichteten. Weitere Hütten wurden etwa acht Jahre später an der Ostseite des Dorfes am Plešivec (Plissenberg) gebaut.

Noch im Jahre 1939 lebten im Dorf 627 Menschen, aber nach dem 2. Weltkrieg wurde die ursprüngliche, deutsche Bevölkerung vertrieben und an ihrer Stelle kamen neue tschechische Siedler. Die karge Gegend war allerdings für sie uninteressant und eine Reihe von ihnen ging deshalb bald wieder fort. Der Ort hieß noch einige Zeit nach dem Krieg „Dolní Lichtenvald“ und wurde erst Mitte 1946 in Dolní Světlá umbenannt. Im Jahr 1950 lebten hier nur noch 136 Menschen und eine Reihe von Häusern stand leer. Am 24. Februar 1950 wurden Dolní und Horní Světlá (Nieder- und Oberlichtenwalde) zu einer Gemeinde zusammen gelegt, die nun Světlá pod Luží heißt.
Im Jahre 1954 wurde entlang der Staatsgrenze ein Grenzstreifen angelegt, angefangen hinter dem Parkplatz an der Kapelle und etwa 25 Häuser die sich innerhalb dieser Zone befanden wurden in den darauffolgenden Jahren abgetragen. Die Baumaterialien von ihnen wurden für andere Bauten genutzt und angeblich sogar bis in die Slowakei verbracht. Es verfiel auch eine ganze Reihe der leerstehenden Häuser innerhalb des Dorfes. Viele weitere volkstümliche Bauten wurden erst durch das Interesse der Sommerfrischler in den 60er Jahren vor dem Verfall gerettet.
Im Jahre 1960 wurde Světlá an Krompach (Krombach) angegliedert, dessen Gemeinderat anschließend nach Juliovka (Juliustal) umzog. Die Schule von Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) blieb nach dem Krieg im Haus Nr. 144, wohin auch die Kinder aus Horní Světlá (Oberlichtenwalde) zur Schule gingen. 1952 zog sie in die ehemalige Zollstation und 1963 wurde sie geschlossen. Der Friedhof verwahrloste nach dem Krieg und 1962 wurde er dem Erdboden gleich gemacht. 1971 wurde dann auch noch die Friedhofskapelle abgerissen. Zu dieser Zeit hatte Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) nur noch 85 Bewohner und weil auch Krompach (Krombach) immer mehr Einwohner verlor, wurden im Jahr 1981 die Orte Krompach, Dolní und Horní Světlá nach Mařenice (Gross Mergtal) eingemeindet. In späteren Jahren diente Světlá schon vorrangig als Erholungsort und bis heute kommen vor allem im Sommer viele Touristen hierher. Dem Wintertourismus schadete leider die Einstellung des Skiliftbetriebes am südöstlichen Hange des Luž (Lausche) im Jahre 2014.

Im Dorf sind bis zum heutigen Tag eine Reihe von ein- und mehrstöckigen Umgebindehäusern erhalten. Einige von ihnen haben Fachwerkgeschosse und Giebelwände mit Brettern oder Zierverschieferung bedeckt. Am Haus Nr. 25 im mittleren Dorfteil ist ein gesamtes Stockwerk mit Schiefer verkleidet, die Giebel der Häuser Nr. 5 und Nr. 7 sind mit roten Ziegeln ausgefacht.
Nahe dem Parkplatz am Nordrand des Ortes steht eine kleine, viereckige Kapelle mit einem Glockentürmchen, die irgendwann um das Jahr 1836 in der Nachbarschaft einer älteren, hölzernen, später abgerissenen Kapelle, erbaut wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kapelle geplündert, die Gemeinde ließ sie jedoch 1996 erneuern und im Jahre 2003 wurde sie nochmals restauriert und geweiht. Etwa 50 m weiter steht an der Dorfstraße das mehrstöckige Gebäude der ehemaligen Zollstation aus den Jahren 1912 bis 1913, welches heute als Pension genutzt wird. Im Garten dahinter steht eine 28 m hohe Ulme, die am 2. Juni 2015 zum Naturdenkmal erklärt wurde.
Gegenüber der ehemaligen Schule (Hausnr. 144), in der Mitte des Dorfes, steht ein Denkmal der Opfer des 1. Weltkrieges, welches 2008 renoviert wurde. Ein schlanker, steinerner Obelisk steht auf einem breiteren Sandsteinsockel, in welchen 35 Namen gefallener Soldaten eingraviert sind. Von den Kleindenkmälern ist auch ein Kreuz erwähnenswert, welches am linken Rand der Straße nach Horní Světlá (Oberlichtenwalde) am Abzweig zum Wasserhaus steht. 1758 ließ Georg Knobloch aus dem Haus Nr. 95 hier eine barocke Statue der Jungfrau Maria errichten, die aber nach dem 2. Weltkrieg zerstört wurde. 2004 wurde der noch erhaltene Sandsteinsockel repariert und an Stelle der Statue ein schlichtes, geschmiedetes Kreuz aufgestellt.

In Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) wurde Eduard Burger (*1872), Doktor der Pädagogik und Philosophie, geboren, der 1922 Landesschulinspektor der Stadt Wien wurde. Ein brillanter Helikonspieler war Wenzel Weickert, der angeblich zu seiner Zeit konkurrenzlos in den nordböhmischen Blasorchestern gewesen sein soll.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Robert Knothe, Juni 2020.