Spravedlnost - Liščí Bělidlo
(Irigtberg - Irigtbleiche)

Der Spravedlnost-Berg ist eine auffallende bewaldete Basaltkuppe (533 m), die etwa 2 km nordwestlich von Chřibská (Kreibitz) über dem Südrande von Doubice (Daubitz) aufsteigt. Sein Felsengipfel fällt nach Süd und Südost mit einer schroffen, etwa 40 m hohen, tiefgegliederten Steilwand ab, die aus unregelmässigen, fächerartig angeordneten Basaltsäulen besteht. Der Hang unter ihr ist von einer Blockhalde bedeckt. Am Nordosthange des Berges befindet sich ein zerklüfteter, aus fünf gewaltigen Basaltsäulen bestehender Felsen, genannt Malá Spravedlnost (=Kleine Gerechtigkeit).
Auf dem Spravedlnost-Berge kommen aussergewöhnlich bunte und gut erhaltene Pflanzengesellschaften mit einer Reihe geschützter Pflanzenarten vor, weshalb er seit 2004 als 11 ha grosses Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Es überwiegt hier ein krautreicher Buchenwald, in dessen Unterwuchs das Nickende Perlgras, der Wald-Schwingel, die Waldgerste oder Benekens Wald.-Trespe sehr häufig sind; im Frühjahr blühen hier die Zwiebel-Zahnwurz und die Weisse Zahnwurz, die Frühlings-Platterbse und der Hohle Lerchensporn. Auf den Schutt kommt verhältnismässig häufig das Ausdauernde Silberblatt ("Mondviole") vor. Auf den Gipfelfelsen wächst der seltene Rostrote Wimpernfarn und auch einige wärmeliebende Pflanzen, von denen die Gemeine Zwergmispel besonders auffällt.

Der Gipfel des Berges soll bereits um 1840 durch eine Treppe mit Geländer zugänglich gemacht worden sein, die dann im Jahre 1886 der Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen aus Krásná Lípa (Schönlinde) neu herstellte, der damals auch eine kleine Schutzhütte gebaut hat. Damals befanden sich auf dem Gipfel noch zwei gemeisselte Steinsäulen, die aus der Zeit der österreichischen Triangulation stammen sollten. Nach 1945 wurde aber die Schutzhütte auf dem Gipfel zerstört und der Aussichtspunkt seinem Schicksal überlassen. Erst 1998 wurde auf dem Felsen neuerdings eine Bank aufgestellt und wenig später ist auch das eiserne Geländer erneuert worden. Der Berggipfel bot früher eine schöne Aussicht in die weitere Umgebung, die jetzt aber allmählich durch Bäume gestört wird. Gegenwärtig gibt es von hier eine Aussicht nur mehr nach Südosten über Chřibská auf den Kamm des Lausitzer Gebirges mit den herausragenden Gipfeln Jedlová (Tannenberg), Velká Tisová (Grosser Eibenberg), Chřibský vrch (Grosser Himpelberg) und Studenec (Kaltenberg). Aus den Bergen auf der Ostseite ragt der höchste Gipfel, der Luž (Lausche) hervor und am südwestlichen Horizont kann man den charakteristischen Sattel des Sedlo-Berges (Geltsch) bei Levín (Lewin) oder den Berg Buková (Zinkenstein) mit dem Fernsehturm ausmachen.
Es heisst, dass früher die Spravedlnost (tschechisch = Gerechtigkeit) ein Ort der Ausübung der peinlichen Rechtsprechung der Stadt Chřibská war, wahrscheinlicher ist aber, dass sich die Richtstätte irgendwo an ihrem Fusse befand. Diese Lokalisierung wird auch durch eine alten Nachricht erhärtet, nach der die Stadt im Jahr 1579 einen neuen steinernen Galgen am Fusse des Berges an der Stelle, wo später die Fuchsbleiche stand, bauen liess. Auf den Berg bezieht sich auch die Volkssage vom Spuckgeist Hörndl (tschechisch Rohál).

In den Wiesen am Südostfusse des Berges befindet sich die Liščí Bělidlo (Irigtbleiche, Fuchsbleiche), deren Namen auf den früher weit verbreiteten Anbau und Verarbeitung des Flachses hinweist. In der Schieferverkleidung eines Hauses sieht man die Jahreszahl 1802. Im Tal unterhalb dieser Einschicht liegt das Naturschutzgebiet Marschnerova louka (Marschners Wiese).

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.