Líska
(Hasel)

Líska (Hasel) ist ein langgestrecktes, jetzt vorwiegend der Erholung dienendes Dorf im steilen Tale des Lísecký potok (Haselbach) am südlichen und südöstlichen Abhange des Studenec (Kaltenberg) etwa 3,5 km nordöstlich von Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz). Das Dorf entstand wahrscheinlich um die Mitte des 14. Jahrhundert an der alten Strasse von Česká Kamenice nach Chřibská (Kreibitz), die in den Jahren 1820 - 1822 durch eine neue Strasse über den Sattel U Křížového buku (An der Kreuzbuche) ersetzt wurde. Das Dorf hiess früher Haselau, d.h. eine Wiese oder ein Wäldchen mit Haselsträuchen, und seit der Mitte des 17. Jahrhunderts hat sich der Name Hasel durchgesetzt. Die älteste Erwähnung des Dorfes im Kamnitzer Stadtbuch stammt aus dem Jahre 1398.
Im Jahre 1654 hatte Líska 37 Häuser, deren Einwohner sich meistens mit Landwirtschaft und Waldarbeit ernährten. Schon damals war hier eine Schenke und einige Bauern boten als Nebenverdienst auch Fuhrmannsdienste im Abschnitt der Strasse nach Chřibská (Kreibitz) an. Später verbreitete sich auch hier die Garnspinnerei und Glasveredlung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden hier einige Textilbetriebe und Bleichereien, durch die im Jahre 1869 das Dorf mit 827 Bewohnern die grösste Einwohnerzahl erreichte. Noch im Jahre 1939 hatte es 648 Einwohner, aber nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es wesentlich entvölkert und wurde deshalb an Kunratice (Kunersdorf) und später an Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) angeschlossen.

Im Dorfe hat sich eine ganze Reihe alter Häuser erhalten. Im seinem oberen Teil steht ein einstöckiges Haus mit Mansardendach aus dem Jahre 1832 und die pseudogotische alte Schule aus dem Jahre 1881, etwas tiefer darunter steht die einstöckige, im Obergeschoss hölzerne, zum Jahre 1796 datierte alte Schmiede und neben ihr ein einstöckiges Holzhaus mit der Jahreszahl 1791 über der Türe. Im unteren Teil des Dorfes steht eine Statue des hl. Johann von Nepomuk.
Im Jahre 1923 wurde hier ein Denkmal der Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet, das 1930 auf den Friedhof übergetragen wurde; in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof vollständig verwüstet.

Westlich des Dorfes kam es in den Tagen des 18. - 21. 7. 1757 zu einer Schlacht zwischen dem österreichischen Heere mit einem Teile der preussischen Armee, die sich nach der verlorenen Schlacht bei Kolin in Richtung auf Zittau zurückzog. An dieses Gefecht erinnert ein im Jahre 1906 aufgestelltes Denkmal der Gefallenen beider kriegführender Parteien, das östlich vom Dorfe nahe der Abzweigung des Weges auf den Zlatý vrch (Goldberg) steht. An dieses Gefecht erinnern auch zwei Denkmäler an der Strasse bei Studený (Kaltenbach) und ein Kreuz im Sattel "U křížového buku" (An der Kreuzbuche).
An eine andere tragische Begebenheit erinnert das Blumbergův pomník (Blumbergdenkmal), das etwa 1 km südlich des Dorfes am altem Waldweg zum Pustý zámek (Wüstes Schloss) steht.
An der Ostseite des Dorfes ist der unter Naturschutz stehende Basaltgipfel des Zlatý vrch (Goldberg) und nördlich von hier am Hange des Černý vrch (Schwarzer Berg) liegt das Naturschutzgebiet Líska mit einem ausgedehnten Bestand der geschützten Mondviole.

In Líska geboren wurde Franz Preidl (1810-1889), der spätere Textilgrossindustrielle, der zu einem bedeutenden Mäzen der Stadt Česká Kamenice wurde und im Jahre 1882 in den Adelsstand erhoben wurde mit dem Prädikat "Edler von Hassenbrunn". Von hier stammte auch sein Enkel und Nachfolger Emmanuel Karsch (1838-1911).

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.