Kamenný vrch bei Kyjov
(Steinberg bei Khaa)

Der Kamenný vrch (Steinberg, 510 m) ist ein großer bewaldeter Hügel etwa 1 km südwestlich von Vlčí Hora (Wolfsberg) und 1 km nordwestlich von Dlouhý Důl (Langengrund) bei Kyjov (Khaa). Von seiner undeutlichen flachen Kuppe gehen mehrere durch tiefe Täler getrennte Seitenrücken in alle Richtungen aus.
Der östliche Teil des Berges besteht aus Granit, der durch die Lausitzer Verwerfung von den kreidezeitlichen Sandsteinen auf der westlichen und südwestlichen Seite getrennt ist. Die Lausitzer Verwerfung ist eine große geologische Störung, entlang derer die älteren Granite aus der Tiefe über die jüngeren kreidezeitlichen Sandsteine gehoben wurden. Gleichzeitig wurden aus den darunter liegenden Kreidefelsen kleine Gesteine aus dem Jura und Perm an die Oberfläche gebracht, deren bekanntestes Vorkommen sich in Vápenka (Kalkofen) bei Doubice (Daubitz) befindet, die aber auch an anderen Stellen in diesem Gebiet zu finden sind.

Nördlich des Kamenný vrch, oberhalb des oberen Teils des Dlouhý roh (Langes Horn), befindet sich ein 600 m langer Block aus permischen Sedimenten und Eruptivgesteinen, die in den jüngeres Paläozoikum vor 290 bis 250 Millionen Jahren entstanden sind. Die auf dem Grund der damaligen Flüsse und Süßwasserseen abgelagerten Sandsteine durchdringen die vulkanischen Gesteine und sind im Gelände meist an ihrer charakteristischen rotbraunen Färbung zu erkennen, die durch den erhöhten Gehalt an Eisenverbindungen verursacht wird. Sie sind z. B. in der Kerbe des Waldweges zu sehen, der vom oberen Teil des Langen Horns in Richtung Norden nach Telenec führt, wo die Informationstafel des Kögler-Lehrpfades auf sie hinweist. In der Nähe der Lausitzer Verwerfung gibt es auch „tektonische Spiegel“, das sind ebene Flächen auf Felsen und Steinen, die durch die Reibung der sich bewegenden Steinblöcke geglättet wurden. Man findet sie zum Beispiel an den Plačtivé kameny (Weinsteinen) oder am Südwesthang des Berges, wo sich eine weitere Station des Kögler-Lehrpfades befindet. Kleinere Steine mit geglätteter Oberfläche sind auch in der weiteren Umgebung zu finden.

Etwa 300 m nordwestlich der Bergkuppe befindet sich auf der rechten Seite, in Sichtweite des Waldweges, der entlang der Bergkuppe führt, ein etwa dreiviertel Meter hoher Gedenkstein mit einer Inschrift, die an den unglücklichen Tod des Holzfällers Josef Genau aus Nové Křečany (Neu Ehrenberg) am 6. September 1793 erinnert.
Am nordwestlichen Hang des Berges oberhalb des Dlouhý roh (Langes Horn) ragen die Gipfel der Plačtivé kameny (Weinsteine), auch Liebende genannt, aus dem Wald heraus. Die hohen Sandsteinfelsen werden gelegentlich zum Klettern genutzt. Von ihren Gipfeln hat man einen schönen Blick auf die umliegenden Wälder. Die Felsen liegen in unmittelbarer Nähe der Lausitzer Verwerfung und haben stellenweise tektonische Spiegelungen entwickelt. Der Bach Malý Vlčí (Kleiner Wolfsbach) fließt durch das tiefe Tal des Langen Horns und entspringt am Rande von Vlčí Hora, wo sich unterhalb von Pětidomí (Fünfhäuser) ein Brunnen befindet. Direkt unterhalb der Weinsteine befindet sich am Bach der kleine Panský-Wasserfall (Herrnwalder Wasserfall).

An der Kreuzung auf der Westseite des Bergs befindet sich die Englův pramen (Engelsquelle) mit einem hölzernen Vordach, die 2006 umgebaut wurde und von der Straße aus über einen Holzsteg zugänglich ist. Ein 600 m langer Waldweg führt von hier aus nach Westen zur Vlčí hrádek (Wolfsburg).

Im August 1984 wurden im Wald am nordwestlichen Hang des Kamenný vrch die Überreste eines Glasofens aus der Zeit um 1300 gefunden. Nordöstlich des Gipfels befindet sich eine Häusergruppe mit einem ehemaligen Wäldchen, das zu Vlčí Hora gehört und in dessen Nähe die 250 Jahre alte Fořtovská-Linde (Förster-Linde) wächst. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte der Räuber und Brandstifter Jakub Raschauer, um den sich Geschichten über seine rote Weste rankten, die ihn unsichtbar machte, hier eine Hütte. Dennoch wurde er gefasst und 1740 in Lipová (Hainspach) gehängt.
Auf der Straße, die nach Dlouhý Důl (Langengrund) hinabführt, steht etwa 450 m östlich des Gipfels eine kleine hölzerne Kapelle mit dem St.-Anna-Kreuz und 150 m darunter, am Waldrand, das Schwarze Kreuz, das irgendwann im 19. Jahrhundert an der Stelle des älteren hölzernen Schindlerkreuzes aus dem Jahr 1779 errichtet wurde.

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, Mai 2025.