Vlčí Hora
(Wolfsberg)

Blick auf das Ortszentrum vom Aussichtsturm auf dem Wolfsberg (Vlčí hora). Im Hintergrund links ist der Berg Studenec (Kaltenberg).
Blick auf das Ortszentrum vom Aussichtsturm auf dem Wolfsberg (Vlčí hora). Im Hintergrund links ist der Berg Studenec (Kaltenberg).

Vlčí Hora (Wolfsberg) liegt am Südfuss des gleichnamigen Berges (Wolfsbergspitze) etwa 3,5 km nordwestlich von Krásná Lípa (Schönlinde), zu der er administrativ zugehört. Heute leben hier etwa 85 Einwohner. Schon lange vor der Entstehung von Vlčí Hora (Wolfsberg) arbeiteten in den umliegenden Wäldern Glashütten. Reste ihrer Öfen, die auf dem Nordwesthange des Kamenný vrch (Steinberg) gefunden worden sind, werden in die Zeit um 1300 datiert.
Die Gemeinde wurde auf der Herrschaft Lipová um 1589 gegründet und die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1719. In den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts waren in Vlčí hora (Wolfsberg) 79 Häuser und der hiesige Dorfrichter verwaltete auch Sněžná (Schnauhübel) und Dlouhý Důl (Langengrund). Im Jahre 1869 lebten hier schon 1074 Einwohner. Nach der hiesigen Überlieferung stammte von hier der von Gerüchten über seine rote Veste, die ihm Unsichtbarkeit verlieh, umsponnene Räuber Jakob Raschauer, der aber trotzdem nicht der Gerechtigkeit entging und 1740 auf dem Schloss in Lipová hingerichtet wurde. Im heute schon verschwundenen Haus No. 1 wurde der spätere Bischof von Litoměřice (Leitmeritz) Anton Alois Weber (1877 - 1948) geboren.

In der Mitte der Ansiedlung steht die im späten Empire-Stil erbaute Kapelle der Jungfrau Maria von Karmel, die im Jahre 1870 erbaut und am 17. Oktober eingeweiht wurde. Im Juni 1930 wurde auf ihrem Altar eine Kopie der Sixtinischen Madonna von Josef Neumann aus Horní Jindřichov aufgestellt, und 5 Jahre später wurde über dem Eingang ein zweites Türmchen mit einer Uhr gebaut. Nach 1945 wurde die Kapelle nicht mehr benützt und verfiel allmählich bis zum Jahr 2008, in dem ihre Rekonstruktion eingeleitet wurde; die renovierte Kapelle wurde feierlich am 18. December 2010 neu eingeweiht. Vor der Kapelle steht ein Denkmal der Gefallenen des 1. Weltkrieges. In der Nähe der Kapelle befindet sich das Gelände von Nobilis Tilia, einem Unternehmen, das Naturkosmetik herstellt. Dazu gehören auch das ehemalige Schulgebäude aus dem Jahr 1910 mit einem kleinen Laden und einer Teestube sowie ein frei zugänglicher Kräutergarten. Am Südrand der Gemeinde liegt der Friedhof, in dessen Areal sich die Familiengruft des Inhabers der hiesigen Strumpfwirkerei Johann Nitsche befindet.

Am nordwestlichen Rand der Ortschaft, an der Weg, die von Vlčí Hora über den Bergrücken durch den Ortsteil Telenec zum Vlčí-Bach (Wolfsbach) führt, steht das Albert-Kreuz, von dem aus man einen schönen Blick auf die Umgebung hat. Etwa 400 m weiter unten befand sich die Kapelle des Heiligen Antonius von Padua, die 1721 von dem örtlichen Leinenbleicher Johann Christoph Hesse erbaut wurde. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfiel die verwahrloste Kapelle. Schließlich blieb nur ein überwachsener Steinhaufen übrig. Im Jahr 2019 wurde die Kapelle jedoch von Einwohnern aus Krásná Lípa restauriert. Am 3. September 2020 wurde sie geweiht.

Am ehemaligen Forsthaus am südwestlichen Rand des Ortes wächst auf der linken Seite der Straße nach Kamenný vrch (Steinberg) eine monumentale Fořtovská lípa (Förster-Linde), deren Alter auf 250 Jahre geschätzt wird und die etwa 20 Meter hoch ist. In den Wäldern auf der Westseite des Berges haben sich unscheinbare Reste der Ruine des Vlčí hrádek (Wolfsburg) erhalten.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn und Björn Ehrlich, März 2022.