Filipov
(Philippsdorf)

Das denkmalgeschützte zweigeschossige Fachwerkhaus Nr. 27 in der Mitte der Ortschaft.
Das denkmalgeschützte zweigeschossige Fachwerkhaus Nr. 27 in der Mitte der Ortschaft.

Filipov (Philippsdorf) ist ein kleines Erholungsdorf, das im Tal des Flusses Bystřička (Weissbach) etwa 1,5 km nordwestlich von Česká Kamenice liegt. Gegründet wurde es in den Jahren 1733-1736 von Graf Filip Josef Kinský, nach dem es auch benannt wurde. Im Jahr 1739 gab es 27 Häuser. 1747 wurde eine Mühle urkundlich erwähnt, deren Besitzer der örtliche Dorfrichter Siegmund Eschler war. Im Jahr 1785 zählte das Dorf bereits 49 Häuser, deren Bewohner hauptsächlich in der Heimtextilproduktion tätig waren. 7 Jahre später gab es 26 Strumpftische und 45 Strumpfwirker. Spätestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Filipov auch eine Schule. 1830 zog die Firma von Florian Hübel aus Studený (Kaltenbach) hierher, aber erst 1850 wurde die Baumwoll- und Leinenweberei in Betrieb genommen. Im Jahr 1848 erreichte Filipov mit 354 Einwohnern seine höchste Einwohnerzahl und wurde im folgenden Jahr Teil von Dolní Kamenice, mit dem es im März 1943 nach Česká Kamenice eingemeindet wurde.
Im Jahr 1930 hatte Filipov noch 60 Häuser und 279 Einwohner, aber nach der Vertreibung der Deutschen in der Nachkriegszeit und der nicht sehr erfolgreichen Umsiedlung im Jahr 1950 lebten dort nur noch 94 Einwohner. Etwa 30 verlassene Häuser wurden später abgerissen. Im August 1949 nahm hier die einheitliche landwirtschaftliche Genossenschaft Huníkov ihre Tätigkeit auf, die jedoch erhebliche Probleme hatte und 1962 von der staatlichen Agrargesellschaft Česká Kamenice übernommen wurde. Auch in der Folgezeit entvölkerte sich Filipov langsam. 2011 hatte es nur noch 33 Häuser und 47 Einwohner.

Im Ort haben sich mehrere volkstümliche Fachwerkhäuser des Lausitzer Typs erhalten. In der Mitte des Dorfes fällt das große denkmalgeschützte Haus Nr. 27 mit einem Umgebinde, einem Fachwerkboden mit geschlossenem Pavillon und einer Scheune auf, die am Eingangsportal auf 1824 datiert ist. Interessant ist auch das benachbarte zweigeschossige Haus Nr. 26 aus dem Jahr 1792, dessen Erscheinungsbild leider unter den Umbauten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelitten hat. Am Ortsanfang, an der Straße von Česká Kamenice, steht ein weiteres denkmalgeschütztes zweigeschossiges Bauernhaus Nr. 42 mit einem Seitenanbau, wahrscheinlich aus der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert.
In der Nähe des Hauses Nr. 27 befand sich ab 1925 ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, das nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, aber 2025 restauriert und am 8. Juni wieder enthüllt wurde. Unten am Weg zum Bach gibt es einen überdachten Brunnen. Etwa 200 m östlich des Ortskerns befindet sich in einem kleinen Felsen am Ufer des Bilý potok (Weißbach) eine geschnitzte Bildnische mit zwei Seitennischen und einem halb eingestürzten Zinnbaldachin. Am westlichen Rand des Dorfes befindet sich der Máják (Maiberg), ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, Juni 2025.