Hřebeny - Horní skály
(Passerkamm - Oberwegsteine)

Der Kamm Hřebeny (Passerkamm, 530 m) ist ein langgezogener Sandsteinkamm westlich von Horní Sedlo (Pass). Aus seinem flachen Scheitel ragen einige wenig ausgeprägte Gipfel und Felsen hervor, die aber alle von Wald überwachsen sind. Eine Aussicht in Richtung auf Hrádek nad Nisou (Grottau), Zittau und weiter nach Deutschland und Polen gibt es nur vom rot markierten Wanderweg, der von Horní Sedlo zum Krásný důl (Kaisergrund) am Nordhange des Kammes entlang führt. An diesem Kamm führt die wichtige Wasserscheide zwischen der Ostsee und der Nordsee entlang und an seinem Nordende sind einige der in den Jahren 1937-1938 gebaute Betonbunker der tschechoslowakischen Grenzbefestigung verstreut. An seinem Südabhange führt der "Horní cesta", auch Stezka horolezců (Bergsteigerpfad) genannte frühere "Oberweg" entlang. Auch der Naturlehrpfad "Lausitzer und Zittauer Gebirge" hält sich an diesen Weg.

Im Walde stehen am Wege sieben, heute Horní skály (früher Oberwegsteine) genannte Felstürme, die aber unter den Bergsteigern auch jetzt noch eher unter dem Namen "Obrvégry" bekannt sind. Sie bestehen aus mit Quarzbindemittel verfestigtem Sandstein und Konglomerat, und werden von zahlreichen dünnen Quarz- und Kalzitadern durchchzogen. Die Felsen sind wegen ihrer starken Gliederung und Festigkeit des Gesteines ein beliebtes Ziel der Bergsteiger und auf ihre Gipfel führen Kletterwege bis zur VII Schwierigkeitsgrad hinauf.
In einer hier stehenden, von Südwest nach Nordost streichenden Felsenreihe ragt als erster der kleine Felsturm "Cvičná věž" (Übungsturm) empor; in Blickweite von ihm befinden sich die beiden attraktiven, durch einen engen Spalt getrennten Türme "Velká Smrtka" und "Malá Smrtka" (Grosse und Kleine Todesgöttin). Die Velká Smrtka gehört zu den bekanntesten Felstürmen der Umgebung und soll ihren Namen nach einem unbekannten Bergsteiger bekommen haben, der an ihr vor langer Zeit unglücklicherweise den Tod gefunden hatte. Im Wald auf der gegenüberliegenden Seite des Weges ist auf einem niedrigen Felsen ein Kreuz mit einer Gedenktafel für den prominenten Kletterer und langjährigen Vorsitzenden der EMPOR-Klettergruppe in Zittau, Ulrich Nutschan, angebracht, der am 17. Juli 2005 durch einen unglücklichen Sturz vom Felsen ums Leben kam. Westlich der Großen Todesgöttin steht der "Gahlerova věž" (Gahlerturm), benannt nach dem berühmten Bergsteiger Adolf Gahler. Eine kleine Tafel an ihm erinnert noch heute an Herbert Guhn, der in den 20er Jahren von ihr tödlich abstürzte. Der nächste, etwas kleinere Felsturm heisst "Dvojče" (Zwilling); der gewaltigste, hinter ihm stehende Turm "Liberecká věž" (Reichenberger Turm), wurde vom Bergsteigerklub "Wirbelsteiner" aus Liberec, dessen Mitglieder auf ihm am 4. August 1907 ein eisernes Kreuz aufgerichtet hatten, so benannt. Hinter ihm steht noch der "Sokol" (Falke) und etwas weiter oberhalb des Weges befindet sich ein grösseres Felsmassiv mit dem letzten, "Zub" (Zahn) benannten Felsturm.
Die Felsen wurden bereits seit dem Anfange des 20. Jahrhuderts, als sie zum ersten Male der Reichenberger Dichter und Pionier des Bergsteigens Rudolf Kauschka mit seinen Genossen bestiegen hatte, oft besucht. Die Genannten haben fast alle diese Felsen bereits im Herbst 1904 bezwungen, nur den schwierigen Felsturm Gahlerova věž bestiegen sie erst am 20. Mai 1906.

Weitere Informationen

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn und Björn Ehrlich, Mai 2022.