Jítrava
(Deutsch Pankratz)

Hotel in der Mitte des Dorfes.
Foto: Jiří Kühn.
Jítrava (Deutsch Pankratz) ist ein langgestrecktes Vorgebirgsdorf, das am obersten Lauf des Panenský potok (Jungfernbach) unterhalb von Velký Vápenný (Großer Kalkberg) etwa 2,5 km östlich von Rynoltice (Ringelshain) liegt, von dem es heute ein Ortsteil ist.
Das Dorf wurde wahrscheinlich im Zuge der Besiedlung des Gutes der Markwartizer im 13. Jahrhundert gegründet, wird aber erstmals 1370 als Ditherivilla und später als Dittersdorf oder Dietrichsdorf schriftlich erwähnt. Während der Hussitenkriege wurde es jedoch vollständig niedergebrannt, später wieder aufgebaut und in Pankratz umbenannt. Die Namensänderung in Deutsch-Pankratz wurde 1913 genehmigt, und der tschechische Name Jítrava ist erstmals 1848 belegt, als das Dorf 159 Häuser und 1082 Einwohner hatte. Neben Landwirten und Kleinhandwerkern waren es vor allem Waldarbeiter. Einige Einwohner arbeiteten bis 1878 als Steinmetze in den Sandsteinbrüchen am Vysoká (Trögelsberg) oder in den Kalksteinbrüchen auf dem Ještěd (Jeschken)-Kamm. Nach 1900 zählte das Dorf 177 Häuser mit 900 Einwohnern. Die Zahl der Einwohner sank bis 1940 auf 612. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten der ursprünglich deutschen Einwohner zwangsumgesiedelt. Da nur wenige neue Siedler kamen, blieben viele Häuser verlassen. Einige von ihnen wurden später abgerissen, andere wurden zu Erholungszwecken genutzt. Im Jahr 2001 hatte Jítrava daher nur noch 82 Häuser und 137 Einwohner.

Ehemaliges Pfarrhaus neben der Kirche.
Foto: Jiří Kühn.

Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.
Foto: Jiří Kühn.

Die Kirche St. Pankratz.
Foto: Jiří Kühn.
Auf einem Hügel in der Mitte des Dorfes steht die barocke St. Pankraz-Kirche, die 1710 an der Stelle eines älteren hölzernen Gotteshauses, das wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert stammt, errichtet wurde. Ursprünglich gehörte sie als Filialkirche zur Pfarrei in Hrádek nad Nisou (Grottau) und wurde erst um 1772 zur Pfarrkirche erhoben. Nach einem Blitzeinschlag am 8. April 1868 brannte die Kirche vollständig aus, wurde aber sofort wieder aufgebaut. Das rechteckige einschiffige Gebäude mit einem quadratischen, kreuzförmig gewölbten Presbyterium hat auf der Westseite einen quaderförmigen Turm. An der Südseite ist eine Sakristei an das Presbyterium angebaut und von Norden her schließt sich eine kleine polygonale Kapelle aus dem Jahr 1737 an. Im Inneren des Schiffs befindet sich eine dreiflügelige hölzerne Empore, die Innenausstattung ist pseudobarock aus der Zeit nach 1868. Um die Kirche herum befindet sich ein von einer Mauer umgebener Friedhof, auf dem 2018 ein restaurierter steinerner Gedenkstein für die Gefallenen des 1. Weltkriegs errichtet wurde, der ursprünglich 1925 an einem unbekannten Ort im Dorf enthüllt wurde. In der Nachbarschaft der Kirche steht ein denkmalgeschütztes barockes Pfarrhaus mit einem Mansardendach und zwei Gauben, das aus dem Jahr 1780 stammt. Von der Umgebung des Friedhofs hat man einen schönen Blick auf das Lausitzer Gebirge.

Denkmalwürdige Jitraver Rosskastanie.
Foto: Jiří Kühn.
In der Ortschaft sind einige volkstümliche Fachwerkhäuser erhalten geblieben, von denen einige verzierte steinerne Eingangsportale und mit Schiefer verkleidete Giebel haben. Das unter Denkmalschutz stehende, halb aus Holz gebaute Haus Nr. 20 mit Umgebinde und Fachwerkgeschoss befindet sich etwa 100 m nordwestlich der Kirche. Es wird erstmals im Jahr 1769 erwähnt. Sein heutiges Aussehen erhielt es erst beim Umbau 1845, woran eine Inschrift am Schlussstein des Gewölbes über dem nordwestlichen Eingang erinnert. Vor dem Haus steht eine etwa 21 m hohe, denkmalgeschützte Rosskastanie, deren Alter auf 90-130 Jahre geschätzt wird.
Etwa 500 m südöstlich der Kirche, beim Haus Nr. 164 an der Straße nach Zdislava (Schönbach), steht eine Sandsteinstatue des heiligen Wenzel aus dem 19. Jahrhundert. Auf dem Platz beim Haus Nr. 177 in der unteren Dorfhälfte befindet sich eine barocke Statue des heiligen Johannes Nepomuk, die laut Inschrift auf dem Sockel im Jahr 1797 vom örtlichen Steinmetz Johann Bergmann errichtet wurde. Auf der Vorderseite des Sockels befindet sich ein Relief des heiligen Johannes Nepomuk, der von einer Brücke gestürzt wurde. Am unteren Ende des Dorfes, bei der Brücke der alten Straße nach Rynoltice, steht ein viereckiger Stein, der die Grenze zwischen dem Lemberger und Grabštejnschen Herrschaftsgebiet markierte.
Hinter der Straße nördlich des Ortes befindet sich eine überwachsene Sandgrube mit bemerkenswertem Vorkommen von glazifluvialen Kiessanden, die vom kontinentalen Gletscher aus Nordeuropa hierher transportiert wurden.

Statue des heiligen Wenzel.
Foto: Jiří Kühn.

Statue des hl. Johannes von Nepomuk.
Foto: Jiří Kühn.

Grenzstein am unteren Ende des Dorfes.
Foto: Jiří Kühn.
In Jítrava wurde der Dichter und Liederdichter Christian Keimann (1607-1662) geboren. Auch der Rechnungs-Offizier Bernard Dittrich (1822-1906), der 1866 in der Schlacht bei Hradec Králové (Königgrätz) durch die Rettung eines österreichischen Kassawagens berühmt wurde, soll hier gelebt haben.