Trojmezí
(Dreiländereck)

Trojmezí (Das Dreiländereck), an dem sich heute die Staatsgrenzen von Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik treffen, befindet sich am Zusammenfluss der Neiße und des Oldřichovský-Bachs (Ullersbach), etwa 2,5 km nordwestlich von Hrádek nad Nisou (Grottau) und 3 km südlich von Zittau. Da Zittau früher zum Königreich Böhmen gehörte, wurde hier die erste Grenze erst nach der Abtretung der Lausitz an Sachsen im Jahr 1635 gezogen. Die Dreiländergrenze wurde hier jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt, als die deutsch-polnische Grenze im Anschluss an das Potsdamer Abkommen nach Westen bis zum Verlauf der Oder und der Neiße verschoben wurde.
Nach dem Krieg blieben die Grenzen für lange Zeit geschlossen. 1951 durften die Züge aus Liberec (Reichenberg) durch das Gebiet Polens und Deutschlands nach Varnsdorf (Warnsdorf) fahren, aber der Grenzübergang am Bahnhof Zittau wurde erst 1977 eröffnet. Die Grenze wurde erst nach der politischen Wende im November 1989 vollständig geöffnet. Im Mai 1991 wurde ein Fußgänger- und Radfahrerübergang von Hrádek nad Nisou nach Hartau eröffnet und am 1. November 1993 wurde ein Straßenübergang von Hrádek über Polen nach Zittau, etwa 350 Meter vom Dreiländereck entfernt, in Betrieb genommen.

Heute ist das Dreiländereck durch Radwege erschlossen, die auf beiden Seiten des Flusses verlaufen oder aus dem Umland hier zusammenlaufen. Der Ort ist durch drei große Grenzsteine mit den Hoheitszeichen und Flaggen der einzelnen Länder und der Europäischen Union gekennzeichnet. Auf der tschechischen Seite stehen ein großer dreieckiger Granitpfeiler und eine schlanke Holzsäule mit einer Glocke, auf der deutschen Seite ein Bußkreuz, das von einer christlichen Gemeinde aus Schweden gestiftet wurde und in Polen gibt es eine Feuerstelle mit Bänken und einem hohen Kreuz mit Jesus Christus am Ufer, das am 31. Mai 2017 errichtet wurde. In der Nähe befindet sich ein Denkmal für den Beitritt der Tschechischen Republik und Polens zur Europäischen Union am 1. Mai 2004 mit der dreisprachigen Aufschrift "Hier entsteht ein gemeinsames Europa". Interessant ist auch die Nachbildung eines sächsischen Grenzpfahls, der an einer nahe gelegenen Kreuzung auf der deutschen Seite des Flusses steht.
Ein hölzerner Steg überquert den Oldřichovský Bach von Böhmen nach Polen, aber es gibt keinen Übergang nach Deutschland. Früher waren die Ufer der Neiße durch die Himmelsbrücke verbunden, die wegen ihres baufälligen Zustands abgerissen werden musste. Seit 2004 wird über eine neue kreisförmige Touristenbrücke direkt über den Zusammenfluss nachgedacht, aber aufgrund unterschiedlicher Gesetze, technischer Probleme und bürokratischer Hindernisse wurde dieses Projekt nicht realisiert.

Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Björn Ehrlich, März 2022.