Hamr bei Naděje
(Hammer)

Der Erholungsort Hamr (Hammer) liegt im malerischen Waldtal des údolí Hamerského potoka (Hammerbachtal) etwa 600 m nördlich von Naděje (Hoffnung). Sein Name erinnert an einen nicht mehr bestehenden Eisenhammer zur Verhüttung der in der Umgebung abgebauten Eisenerze. Später, 1754 wird hier auch eine Mahlmühle genannt und noch später bestanden hier zwei Brettmühlen. Im Jahre 1888 bestand die Ansiedlung aus 10 Häusern, von denen aber nach dem 2. Weltkrieg einige verschwunden sind. Abgerissen wurde auch das Gasthaus "Zur Hammermühle", das früher ein sehr beliebtes Ausflugsziel war. Heute ist das markanteste Haus die ehemalige Villa Mitters, die an der Stelle des früheren Hammers erbaut worden ist. Das Hegerhaus am Wege nach Juliovka (Juliustal) steht bereits auf dem Kataster der Gemeinde Horní Světlá (Ober-Lichtenwalde).

Zum Antrieb des Hammers und der Mühlen wurde zeitlebens das Wasser des Hamerský potok (Hammerbaches) verwendet. Der Bedarf stieg aber ständig und deshalb wurde 1938 etwa 1 km bachaufwärts der Stausee Naděje (Hammerbachtalsperre) errichtet, unter dessen Staumauer im Tal die Reste der alten Mühlgräben bis heute noch zu sehen sind. Der älteste, wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert stammende, fängt mit einer hölzernen Schwelle im Bach etwa 400 m unterhalb des Staudammes an, von wo er an der rechten Bachseite zuerst in einem offenen Graben führte, weiter aber in den Fels gehauen und mit Phonolithplatten zugedeckt war. Der Graben endet nach 240 m am Nordrand von Hamr, wo sich früher das Sägewerk der Unternehmer Mitter und Weiss befand. Unmittelbar unterhalb dieser Sägemühle fängt der zweite Mühlgraben an, durch den bereits im Mittelalter das Wasser in den Eisenhammer geleitet wurde, und dessen oberer Teil an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts zur Ableitung des Wassers aus der Mitterschen Brettmühle umgebaut wurde. Dieser 130 m lange Mühlgraben fängt mit einem in den Felsen gehauenen Wehr an und sein Graben war auch zum grössten Teil mit Phonolithplatten zugedeckt. Heute ist er aber an vielen Stellen verschüttet.
Ein weiterer, 140 m langer offener Mühlgraben befindet sich am unteren Ende des Ortes an der rechten Bachseite. Sein Wasser floss ursprünglich in einem hölzernen Trog auf das Wasserrad der Mühle und wurde am zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einen 83 m langen, im Sandstein ausgehauenen Tunnel überführt, an dessen Ende es in einem Betontrog zur Turbine, die die zweite Sägemühle der Firma Mitter und Weiss antrieb, geleitet wurde. Gegen Ende der 50. Jahre des 20. Jahrhunderts wurden aber die Gebäude der Sägemühle abgerissen und heute blieb von ihnen nur noch ein Torso der Turbinenkammer und überwachsene Reste der Grundmauern übrig, hinter denen sich eine glattgehauene Felswand mit eingegrabenen Kellern und dem Tunnel des alten Wassergrabens befindet.

In früheren Jahrhunderten arbeiteten in der Umgebung von Hamr Köhler und Glashüttenleute, die den Holzreichtum der hiesigen Wälder verwerteten. Von den alten Bauen auf Eisenerze blieben nur noch einige wenig tiefe Gruben übrig, aber im Volksmunde wurde hartnäckig von einem alten Stollen gesprochen, den am 8. August 1706 einige Mitbürger aus Cvikov (Zwickau) entdeckt haben sollten. In diesem verlassenen Stollen haben sie angeblich an Gold- und Silber reiches Erz gefunden, aber die Grossherzogin Anna Marie Franziska von Toskana auf Zákupy (Reichstadt) soll ihnen den Abbau verboten haben.

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Text: Jiří Kühn; Übersetzung: Petr Kühn.