Bažantnice - Scheibenwarte
  (Fasanengarten - Scheibenwarte)

Weg auf den Gipfel der Anhöhe.
Foto: Jiří Kühn.
Am Nordwestrande von Mistrovice (Meistersdorf) 
  liegt ein wenig auffallender abgerundeter Bergkamm, dessen weiter entfernter 
  Westgipfel (512 m) Bažantnice (= Fasanengarten) heisst. Der östliche, 
  dicht am Ortsrande liegende Gipfel (516 m) heisst heute Na vyhlídce 
  (An der Aussicht) und die deutschen Einwohner nannten ihr früher Scheibe. Den 
  gleichen Namen trugen auch der anliegende Ortsteil und der Wald, der auf dem 
  Gipfer mit der Zeit aufwuchs. Eine alte Überlieferung besagte, dass dieser Namen 
  von den Zielscheiben, die der Inhaber der Meistersdorfer Herrschaft, Peter Christoph 
  von Wallbrunn, nach 1747, als der hiesige Wald von einem Sturmwind vernichtet 
  worden ist, für sein Scheibenschiessen hier aufstellen liess, herstammt.
  Die Anhöhe ist noch heute von vielen Basaltblöcken bedeckt, von denen manche 
  ziemlich grosse Abmessungen erreichen. Einer von ihnen, der früher als Galgenstein 
  bezeichnet wurde, erinnert an die alte peinliche Gerichtsbarkeit von Mistrovice 
  (Meistersdorf).
  Die Bedeutung dieser Anhöhe stieg besonders am Beginn des 20. Jahrhunderts als 
  die Meistersdorfer Naturfreunde hier einen, "Scheibenwarte" genannten 
  Aussichtsturm erbauen liessen. Dieser hölzerne Turm hatte ein ziemlich interessantes 
  Schicksal, da er ursprünglich als Attraktion der Industrie- und Gewerbeausstellung 
  im Jahre 1902 in Tetschen entstand. Nach dem Ende der Ausstellung wurde der 
  Turm zerlegt, nach Mistrovice (Meistersdorf) 
  geführt und hier auf einer leicht zugänglichen Anhöhe am Dorfrande aufgestellt.
  Der vierstöckige hölzerne Turm wurde zu einer auffallenden Dominante der Gemeinde 
  und der ganzen Umgebung. Schon am Vorabend der feierlichen Eröffnung war er 
  festlich beleuchtet und die Mitglieder des Vereines veranstalteten auf seiner 
  Aussichtsplattform ein Feuerwerk. An der feierlichen Eröffnung am 24. Mai 1903 
  nahmen trotz strömenden Regens fast 1000 Besucher aus der nahen und weiteren 
  Umgebung teil. Zugleich mit dem Turm wurde bei ihm auch eine Gaststätte eröffnet, 
  vor der im folgenden Frühjahre einige Linden angepflanzt worden sind. Zwei Jahre 
  später wurde eine geräumige Veranda angebaut und als Geschenk des Ulrichsdorfer 
  Industriellen C. Rasch bekam das Gasthaus und die Zugangswege eine elektrische 
  Beleuchtung.
  Leider hielt der Aussichtsturm nicht lange aus. Am 13. und 14. Juli 1907 wütete 
  in der hiesige Gegend ein Sturmwind, der grossen Schaden an Bäumen und Dächern 
  anrichtete. Am zweiten Tage nachmittags rissen die stählernen Spannseile und 
  der Turm stürzte unter Donnergetöse zusammen. Erhalten blieben nur die Grundmauern 
  und das erste Stockwerk. Den Schlussstein der Vernichtung setzte am 1. November 
  desselben Jahres ein weiterer Sturm, der auch die Aussichtsveranda umwarf. Da 
  der Verein nicht genug Mittel zur Erneuerung des Turmes hatte, wurde das Torso 
  des Turmes lediglich mit einem Dach versehen und als ein kleines Sommerrestaurant 
  eingerichtet, zu dem im Sommer 1910 ein kleiner heizbarer Raum angebaut wurde. 
  Zur Belebung der Anhöhe trug noch im Jahre 1920 der Bau einer Freilichtbühne 
  bei, aber zum Bau eines neuen Aussichtsturmes kam es nicht mehr und die Gaststätte 
  selbst diente auch nur bis zum Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Einer der Basaltblöcke unterhalb des Gipfels.
Foto: Jiří Kühn.

Von der Vegetation überwucherte Grundmauern des Aussichtsturmes.
Foto: Jiří Kühn.
Heute erinnert fast nichts mehr an die frühere Berühmtheit. Auf dem vollständig zugewachsenen Gipfel sieht man nur einige regelmässig angepflanzte starke Bäume und hinter ihnen im Dickicht verborgen die Grundmauern des früheren Aussichtsturmes und Gasthauses.
Auf dem Hügel stehen nur wenige Bäume, und dahinter, im Dickicht versteckt, sind die steinernen Fundamente eines ehemaligen Aussichtsturms zu sehen.



 
 
                
               